Ein Traum im Klein-Leppiner Feenwald

Zwei junge Liebende fürchten, dass der Ort, an dem sie leben, ihre Liebe gefährdet. Sie entschließen sich wegzugehen und ihr Glück an einem besseren Ort zu suchen. Doch der Ort, an den sie fliehen, bringt sie erst recht in Schwierigkeiten. Der dortige Herrscher wurde von seiner Frau verlassen und will sich nun an ihr rächen. Der geplante Rosenkrieg bringt aber die Beziehungen auch vieler anderer Menschen durcheinander. Die beiden Liebenden, die einen besseren Ort für ihre Liebe suchten, werden getrennt und finden sich in ein übersehbaren Chaos von Beziehungen wieder. Als der Herrscher bemerkt, welches Durcheinander er durch seine eigenen Eheprobleme verursacht hat, will er alles wieder gut machen. Aber so gut es ihm gelungen ist, Beziehungen zu zerstören, so unmöglich ist es ihm, das Chaos wieder zu heilen. Erst als Hilfe von außen kommt, gibt es doch noch für alle ein happy end.

So ungefähr hat William Shakespeare um 1596 die Geschichte in seinem Stück „A Midsommer nights dreame“ erzählt. Knapp hundert Jahre später nahm Henry Purcell die Story auf und erzählte sie in seiner Semi-Opter „The Fairy-Qeen“ neu. In diesem Jahr wird sie nun erneut aktualisiert und bei Dorf macht Oper aufgeführt:

„Vier junge Menschen, die vor der Stadt und ihren Zwängen davonlaufen, geraten des Nachts in einen Wald …, hier herrschen Elementargeister und Dämonen, bedrohlich, abgründig, unberechenbar … Durch deren Streitigkeiten geriet die Natur in Aufruhr, die Jahreszeiten verkehren sich und Naturkatastrophen brachten Unheil übers Land. Es ist ein Ort voller Kontraste, in dem alles möglich ist: Zauber und Illusionen ebenso wie die dunklen Seiten von Liebe und Partnerschaft. Hier offenbaren sich Träume, Fantasien, Sehnsüchte und Abgründe. Der scheinbar feste Boden der Wirklichkeit kommt dem Stückpersonal in der Mittsommernacht abhanden … Was Wahrheit war, was Illusion, vermag man danach nicht mehr zu erkennen …“ [aus dem Programmheft].

rbb Brandenburg aktuell vom 13. Juli 2024


In dem kleinen Prignitzdorf Klein Leppin werden seit 2003 jedes Jahr große Opern vor rund 800 Besuchern auf die Bühne gebracht. Der ehemalige Schweinestall in der Dorfmitte wurde zum Festspielhaus. Oft steht die Bühne auch unter freiem Himmel. Mit professioneller Anleitung erarbeiten rund 100 Menschen aus der Region des jeweilige Werk. Unterstützung gibt es durch professionelle Solisten und Musiker.

Fast das ganze Dorf und viele Menschen aus der Region wirken hinter den Kulissen und auf der Bühne mit, beim Bühnenbau, als Kostümbildner oder Videokünstler, im Opernchor oder als Kuchenbäcker für die Pause und das Fest danach.

Neben dem Hauptprojekt „Dorf macht Oper“ entwickelt der eigens dafür gegründete Verein FestLand e.V. weitere Musikvermittlungsprojekte, ein Opernlabor für Kinder, ein SommerKunstCamp, die Konzertreihe „Klassik im Stall“, eine Opernwerkstatt und ein LandFest für alle. In diesem Jahr gab es unter dem Titel „cultuREturns“ zudem Techno, Trance, Pop und Dance.

Die Aufführungen sind in der Regel kurz vor den Brandenburger Sommerferien. Merkt Euch den Termin schon einmal für das nächste Jahr vor.


Bild Carl Friedrich Lessing (1808 – 1880), Die tausendjährige Eiche (1837)


 

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