Hier liegt der Hund begraben

Seit dem Dreißigjährigen Krieg liegt bei der Burg Winterstein am Fuße des Inselsbergs in Thühringen der Hund begraben.

Damals lebte dort der Hund Stuczel. Er war das geliebte Haustier der Burgbewohner Christoph von Wangenheim (1573 – 1638) und seiner Frau Anna (1572 – 1636). Christoph von Wangenheim war fürstlich-sächsischer Jägermeister. Oft hatte er am gut zwanzig Kilometer entfernten Hof seines Fürsten in Gotha zu tun. Der Stuczel war immer dabei.

Als der Dreißigjährige Krieg ausbrach, wurde die Burg Winterstein öfter belagert. In diesen Notsituationen schrieb Wangenheim Briefe nach Gotha, die Stuczel dann in einem am Hals befestigten Körbchen nach Gotha trug. Der Weg fand der Hund allein. So wurden die dortigen Soldaten alarmiert, die der Burg zu Hilfe kamen. Stuczel leistete so viele Jahre lang treue Dienste und rettete die Burg mehrmals aus Notlagen.

Als der Hund am am 19. März 1630 starb, sollte er ein ordentliches Grab haben bekommen. Vor allem Anna von Wangenheim setzte sich dafür ein, dass Stuczel auf dem Friedhof begraben wird. Möglicherweise war sie dem Hund besonders zugetan, weil der auch amourösen Depeschen an einen Herrn in Gotha transportiert hatte.

Allerdings stand dem Plan, Stuczel auf dem Friedhof zu beerdigen, zunächst der Pfarrer entgegen. Erst als der mit 100 Talern für die Kirchenkasse und 50 Talern zur privaten Verwendung bestochen wurde, stimmte er zu. Stuczels Beerdigung war den Wangenheims also rund 6 Jahreseinkommen eines Handwerkers wert.

Die ungewöhnliche Beerdigung sprach sich bald herum. In den Nachbarorten lästerte man: „In Winterstein ist der Hund begraben. Sonst sonst gibt es über den Ort auch nichts zu berichten.“ Auch die kirchliche Obrigkeit erfuhr von dem Vorgang. Der bestechliche Pfarrer wurde entlassen und der Hund wieder ausgegraben. Vor der Burg fand er dann seine allerletzte Ruhestätte und noch heute ist dort der Hund begraben. Auch der originale Grabstein ist noch erhalten.

Aber vielleicht ist alles auch nur eine schöne Legende. 

Wahr aber ist, dass in Perleberg ein Hund begraben ist. Bei Ausgrabungen in der Altstadt stießen die Archäologen auf das Tier, das vermutlich bei einem Stadtbrand um 1235 von einer umstürzenden Mauer erschlagen wurde. Der Perleberger Hund ist damit nicht nur 400 Jahre älter als der Wintersteiner, sondern in den darunter liegenden Grabungsschichten fanden sich Hinweise auf eine slawische Besiedlung, auf die Anwesenheit von Wikingern und steinzeitliche Funde. Da kann Winterstein wohl nicht mithalten, aber dort ist auch nur der Hund begraben.


Bilder www.wikipedia.org und Bernd Atzenroth


 

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