Wer kennt diesen Herrn?

Ein älterer Mann mit Bart, zwei Schlüsseln und einem entschlossenen Blick – so ist er allgemein bekannt. In vielen Kirchen ist er zuhause, blickt streng vom Altar oder schmückt die Kanzel. Mal ist er aus Holz, mal ist er auf eine Leinwand gebannt oder auf Holz gemalt. Vor allem in Fischerkirchen zeigt er sich auch von einer anderen Seite: Mit ängstlichem Blick, dem Ertrinken in der stürmischen See nahe, fischt ihn Jesus im letzten Moment heraus.

In dem Prignitz-Dorf Blüthen wurde jener Mann nun aus einer Ecke im Keller des ehemaligen Pfarrhauses gefischt. Ein Pfarrer wohnt dort schon über dreißig Jahre nicht mehr. Aber ein sehenswertes Museum, das Pfarrhaushausmuseum Blüthen, ist dort inzwischen entstanden. Wer es besucht, kann sehen, wie es einst im evangelischen Pfarrhaus aussah und welche Wirkungen von dort über die Jahrhunderte seit der Reformation ausgingen. Auch wer zum zweiten oder dritten Mal kommt, wird immer wieder etwas Neues entdecken … und manchmal auch einen Petrus im Keller.

Aber wie kam er dorthin? Wo war er ursprünglich zuhause? Was ist über seine Biographie zu erfahren? Erste Antworten konnte eine Restauratorin geben … und die waren ebenso überraschend wie das Auffinden des Apostels im Keller. Der Petrus von Blüthen ist nämlich noch überraschend jung:

Die Figur ist der Abguss einer Holzfigur aus gotischer Zeit. Das Original könnte sich an einem Altar oder einer Kanzel befunden haben. Der Abguss ist aus einer Mischung von Kunstharz und Holzmehl hergestellt. Dieses Material wurde ungefähr seit 1950 verwendet. Der Abguss ist sehr genau und fein gearbeitet. Er lässt noch die vorhandene Farbfassung, und Maserung des Originals erkennen. Er wurde mit einer Lasur versehen, die den Holzcharakter imitiert.

Die Provenienz der Figur und ihres Originals bleiben aber weiter ungeklärt. Unterschiedliche Gründe für die Anfertigung der Figur sind denkbar: Es handelt sich um eine Fälschung. Die Originalfigur war stark gefährdet und eine Kopie sollte sie ersetzen oder bewahren. Es handelt sich um einen Abguss zur weiteren Nutzung …

Da das Original noch bis vor 70 Jahren vorhanden war könnte es sich auch heute noch irgendwo befinden. Es soll nun versucht werden, seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort herauszufinden. Damit sind wir wieder bei der Frage: Wer kennt diesen Herrn?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.