„Dieses Buch ist eine Einladung zum Schreiben über sich selbst. Wenn man schreibt, schreibt man immer über sich selbst. Es ist abwechselnd wunderbar, schmerzhaft, narzisstisch, therapeutisch, herrlich, befreiende, tieftraurig, beflügend, deprimierend, langweilig, belebend. Schreibend halte ich mich am Leben und überlebe.“ [9]
„Ich weiß …, dass man, wenn man Wort für Wort, Satz für Satz über die Welt schreibt, in der man sich befindet, eine Ahnung von sich selbst bekommt.“ [10]
Schon das Schreiben einer Einkaufsliste ist kreativ und die Dinge auf so einer Liste inspirieren zu weiterem Schreiben. Was kommt mir in den Sinn, wenn ich lese: Blumen, Spülmittel, Erbsen, Ohrtupfer?
„Der Schlüssel zum Schreiben ist, nicht nachzudenken, um die Inspiration nicht zu unterbrechen. Probier es aus: Schreib los. Jetzt!“ [17]
Ich schreibe am Morgen noch im Bett.
Ich schreibe über meine Erinnerung an die Kindheit, ein Buch, die Wohnung, ein Essen, das Lügen, ein Kleidungsstück.
Ich schreibe über die Zeit nach der Kindheit, die erste Liebe, die Musik, die ich gehört habe.
Ich schreibe über das Kennenlernen und Verlieren, über das Sterben und den Tod. Wenn es kompliziert wird, gibt es einen Trick: „In der dritten Person schreiben.“ [84]
Ich schreibe über meine Erinnerungen und das ist, wie mit der Vergangenheit zu telefonieren und so eine Verbindung zur Gegenwart herzustellen.
Ich schreibe über das Schreiben, aber vor allem schreibe ich über mein Leben.
„Schreiben ist Unterwassertätigkeit, ein Abtauchen in Regionen, die einem unbekannt sind oder die man vergessen hat … Man taucht ab in das eigene Leben … Man ist mit einem Mal dort, wo einem niemand zuschaut. Ganz bei sich. Ruhig weiteratmen! Weiterschreiben. Weitermachen. Jeder Tag ist ein guter Tag. Ha!“ [271]
selbst lesen: Doris Dörrie, Leben, schreiben, atmen. Eine Einladung zum Schreiben, 2019.