Am Pfingstsonntag flogen zwei Engel aus einer Dorfkirche in eine Schlosskirche, aus dem 681 Jahre jungen Mankmuß in der Prignitz in das 1062 Jahre alte Walbeck im Mansfelder Land.
Die Engel selbst sind noch jünger. Sie haben jedoch schon eine aufregende Geschichte hinter sich: Als die Kirche Mankmuß im 18. Jahrhundert einen Kanzelaltar erhielt, war ihnen die Aufgabe zugewiesen, den Kanzeldeckel zu halten. Allerdings waren nach rund 100 Jahren ihre Kräfte erschöpft und sie wurden von ihrer tragenden Rolle entbunden. Seither fristeten sie ein freudloses Dasein in einer Ecke der Kirche. Die einstige Farbigkeit verschwand fast vollständig, ebenso wie einzelne Gliedmaßen. Holzwürmer fanden dafür einen nahrhaften Ort.
Als in den 1980er Jahren Diebe die Kirche heimsuchten, nahmen sie auch die Engel mit. Ihre Reise endete aber schnell in Perleberg, die Polizei hatte die Diebe dingfest gemacht. Um ihnen künftig ein sicheres Quartier zu bieten, nahm ein Gemeindeglied die Engel in seinem Haus auf.
Allerdings hatte er nicht nur den Engeln Asyl gegeben sondern auch ihren Bewohnern, den Holzwürmern. Als die sich über das Holz im Haus hermachten, wurden die Engel wieder abgeschoben. Die himmlischen Boten nebst ihren gefräßigen Einwohnern häuften hinfort in auf der Empore in der Kirche kleine Berge von Holzmehl an.
Damit soll nun Schluss sein. Darum machten sich die beiden Engel auf die weiteste Reise ihres Lebens. Aus der Kirche in Walbeck werden in den nächsten Wochen die Holzwürmer vertrieben und die Mankmußer Engel dürfen dabei sein und hoffen, dass so auch ihre holzverzehrenden Einwohner mit ausziehen. Dann fliegen sie wieder in die Prignitz zurück.
von links: Schloss Walbeck mit der St. Andreas-Kirche, wo die Engel Rast machen | ein Engel mit und ohne Reisekleidung | Loge, das vorübergehende Quartier der himmlischen Boten
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Gordon Thalmann weist darauf hin, dass es sich bei den Figuren nicht um Engel sondern um Trägerfiguren handelt. Insofern ist der Artikel etwas fantasievoll ungenau.