Eins … Vierzehn
Fünfzehn
„Die neuen Telefontarife der Telekom werden ‚Magenta‘ genannt. Sie seien preiswerter als bisher, sagt die Frau am Telefon, ein ‚echter Kampfpreis‘.
Magenta ist eine Kleinstadt in der Lombardei, ein paar Kilometer von der Stadtgrenze Mailands entfernt. 1859 kämpften hier Sardinien-Piemont und Napoleon III gegen den österreichischen Kaiser. Es ging um die Vorherrschaft in Oberitalien. Am 4. Juni 1859 wurden dort so viele Soldaten abgeschlachtet, dass sich der Erdboden rot färbte. Der Name der Farbe ‚Magenta‘ soll daher stammen.“ [66]
Sechzehn
„Mark Twain soll gesagt haben, dass er auf den Himmel verzichte, wenn er dort nicht rauchen dürfe. Er hatte recht. Die Sache wurde doch erst interessant, als Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkenntnis aßen und aus dem Paradies vertrieben wurden. … Das bezahlten sie mit ihrer Sterblichkeit – so liefen die Geschäfte mit dem alttestamentarischen Gott, entweder ganz oder gar nicht. Helmut Schmidt schien mir deshalb der ideale Raucher zu sein. Jede Zigarette – und bei ihm dürften es über eine Million gewesen sein – ist im Grunde ein ‚memento mori‘, die eben auch immer eine Erinnerung an unser Leben ist. Das passte zu ihm. Er hatte vier Bypässe und einen Herzschrittmacher. Aber wie bei einem echten Spieler, der verlieren muss, um das Spiel zu ertragen, hätte ihm das Rauchen vermutlich keine Freude gemacht, wenn es nicht so furchtbar ungesund wäre. …
Jetzt ist Helmut Schmidt tot, und das Rauchen ist überall verboten. Man kann sich nicht vorstellen, dass Angela Merkel jemals in einer Talkshow rauchen … würde.
Ja, natürlich, wir müssen mit dem Rauchen aufhören und vernünftig leben, wir sollten auch keinen Zucker mehr zu uns nehmen und kein Fleisch mehr essen, unbedingt. Das war das Großartige an Helmut Schmidt: Das hat ihn einfach nicht interessiert.“ [67-70]
… Achtundvierzig
selber lesen: Ferdinand von Schirach, Kaffee und Zigaretten, 2019.
Bildvorlage Stephan Kaminski | www.pixelio.de