Der Bischof der Prignitz

Dass Bischof auch ganz ohne Kathedrale, Kirchenleitung und Bischofsbüro nebst Fahrzeug und Fahrer geht, habe ich in der Prignitz gelernt:

Lange hatte der Bischof seinen Sitz im Keller eines Pfarrhauses, seine Leitung waren die Heizungsrohre und mit dem Büro kam er nur in Kontakt, wenn die dortige Mitarbeiterin neben ihm ein paar Akten ablegte.

Im Jahr 2012 hatte er dann wenigstens für kurze Zeit ein Fahrzeug mit Fahrer. Zu einer Untersuchung mittels Computertomografie wurde der geistliche Würdenträger ins Kreiskrankenhaus nach Perleberg gebracht, später sogar zum Experten nach Berlin.

Die Diagnose schließlich lautete: Geburtsdatum um 1440, knapp einen Meter groß, Arme und ein Teil des Fußes wurden amputiert, die internistische Untersuchung ergab: holzstichig. Die einst farbige Erscheinung ist heute weitgehend verblasst. Aber insgesamt macht die Figur aus Eichenholz einen für ihr Alter imposanten Eindruck.

Nun soll der Bischof wieder an seinen alten Sitz nach Sükow zurückkehren und über die 67 Christen in dem 182-Einwohner-Dorf residieren. Zur 700-Jahr-Feier des Ortes Ende Juni wird er wieder einen angemessenen Platz in der dortigen Kirche erhalten.


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